Anthroposophie ist mit gesundem Menschenverstand begreiflich… Klaus Binding

Klaus Binding:
Anthroposophie ist mit gesundem Menschenverstand begreiflich!

Doch es geht um mehr !!!

Nicht jeder kann ein Lehrer der geistigen Welten sein, wenn gleich diese „Fähigkeiten in jedem Menschen schlummern“.
Nicht jeder kann den Weg gehen“, der zum Erkennen der „höheren Welten“ führt.
Aber jeder, der die Ergebnisse der geistigen Forscher und Eingeweihten vorurteilsfrei anschaut, wird mit „gesundem Wahrheitsgefühl“ erkennen, dass die unsichtbare Geist- und Seelenwelt dieser sichtbaren Welt zugrunde liegt.
Rudolf Steiner bietet uns mit seinem „Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten“ nichts Geringeres als eine Einweihung an! Eine Anleitung zu tiefster Wahrheit und Erkenntnis. Ein göttliches Geschenk! Eine Anleitung zur Unsterblichkeit !!
Der die „Erkenntnis höherer Welten“ in sich selbst aus Wasser und Geist geboren hat, stirbt nicht mehr im allgemein menschlichen Sinn, er wechselt nur die Seiten.
Einweihung ist ein Rückgängigmachen des Sündenfalls. Der Tod verliert seine Macht! Wer im Hier und jetzt schon in der geistigen Welt lebt, stirbt nicht, er legt nur selbstverständlich seinen materiellen Körper ab, sein Erdenwerkzeug ab, und geht rüber in die andere Welt, die ja schoneine gelebte Realität für ihn ist.
Rudolf Steiner ist der größte geistige Lehrer der letzten 2000 Jahre… und es geht nicht nur um Erkenntnisse. Der Weg zu höheren Welten ist zugleich der Weg zum wahren Menschsein.

Konkret: Einweihung ist Erkennen und Leben in der geistigen Welt aus dem Irdischen Leben heraus. „Er lernt das Tor zu durchschreiten, und er findet Nahrung drüben“. ( Jesus Christus) Das Tor, die Schwelle, ist das nicht so leicht zu überwindende Hindernis. Es ist der Gang durch das Todestor….genau dafür steht der Christus uns als kosmischer, liebender Freund zur Seite… wenn wir ihn als Führer durch die Dunkelheit wollen !!

Anthroposophie… erste Schritte

Rudolf Steiner ist ein großartiger, aber auch ein geistig konsequenter (unbequemer) Lehrer. Die Zeiten der Ruhe, sollen zur Reflektion genutzt werden, die Außenwelt soll in Stille nachklingen, mit der Frage, was hat mir die Welt offenbart ?
Jede Pflanze, das spielende Kind, die Wolken, das Wetter, menschliche Begegnungen; alles spricht sich in der Stille aus und erweitert das Verstehen.Es geht dabei um das Erkennen und nicht um genussvolle „ICH-Pflege“. In der Selbstversenkung soll das Ich sich über die Welt ausbreiten. Egoistisches Ich-Erleben ist nicht das Ziel ! „ …mag er sein Ich noch so stark pflegen, die Welt scheidet ihn aus, für sie ist er tot“. Der angenehme Ich-Aspekt, Steiner nennt das Genuss, ist nur ein Mittel, sich für die Welt zu veredeln. Geistiges Lernen ist Dienst am großen Weltenplan, nicht Anhäufung von persönlichen Wissensschätzen. Das ist ein Grundsatz der Geisteswissenschaft! Persönliche Selbsterhebung bleibt im Persönlichen stecken. „…dieses Gesetz fordert unerbittlich seine Beobachtung…“ , es muss zur Richtschnur des Lebens werden.
Steiner: „ Jede Idee, die dir nicht zum Ideal wird, ertötet in deiner Seele eine Kraft; jede Idee aber die zum Ideal wird, erschafft in dir Lebenskräfte“.
Wer viel im Äußeren lebt und nur Zerstreuung sucht, Berieselung und Unterhaltung, hat es sehr schwer zur Geheimwissenschaft zu gelangen.

Anthroposophie… in jeder Seele sind Kräfte verborgen, die durch Selbst-Schulung in die Wirklichkeit geholt werden können.

Zaghaft beginnt Rudolf Steiner seine tiefen, geistigen Erfahrungen den Mitmenschen mitzuteilen, zuerst in einzelnen Artikeln in der Zeitschrift „Lucifer-Gnosis“, 1904/1905, „Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten“.
Steiner fängt behutsam an den Weg zum Geist aufzuzeigen. Er spricht von einer entscheidenen seelischen Grundhaltung, ohne die eine Entwicklung ins Geistige nicht möglich ist. Der zentrale Satz für den Beginn des geistigen Weges lautet: „ Höhe des Geistes kann nur erklommen werden, wenn durch das Tor der Demut geschritten wird“.
Er nennt diese Haltung den „Pfad der Verehrung“… Bescheidenheit und Hingabe, Verehrung gegenüber der Wahrheit und Erkenntnis, nicht Verehrung von Menschen. Schluss mit Besserwisserei, mit Abwertung, Kritik, vorschnellem Urteil, nur aus dem persönlichen Gefühl heraus. Kritik ist nicht per se falsch Sie hat unsere kulturelle Entwicklung maßgeblich geprägt.
Beim Blick auf einen Menschen soll das Augenmerk zuerst immer auf das „Gute“ gelenkt werden. Das primär menschlich Gute zu suchen, ist eine riesige Kraftquelle der Seele. Steiner betont massiv, dass die Seele von solchen Gedanken und Gefühlen lebt. Auch unsere „Mitwelt“ verdient diese „Devotion“. „Verehrung wo sie am Platze ist!“… denn „die Welt ist voll von göttlicher Schönheit“.
In innerer Zurückgezogenheit kann gedanklich alles Abwertende und Negative reflektiert werden, Steiner nennt diese Haltung „Ruhe“. In dieser gedanklichen Ruhe sollen die urteilenden Gedanken erkannt und durch liebevolle Empfindungen ersetzt werden, eine Art „Selbstreinigung“. Die Seele wird dadurch gesund und reif für den Empfang höheren Wissens. Die Wege die Steiner vorgibt, sind keine persönlichen Vorstellungen. Die Wege zur Einweihung sind “seit Urzeiten in den geistigen Welten vorgezeichnet“, Schritt für Schritt.
Verehrung bedeutet, es gibt etwas Höheres als wir selbst sind. Und nur durch diese Einsicht können wir uns zu etwas Höherem entwickeln.

Anthroposophie… Weg zur Freiheit

Steiners Anleitungen zum Erkennen der höheren Welten sind von seinem Freiheitsgeist geprägt. Alle „wahren Lehrer“ des geistigen Lebens befolgen die spirituelle Grundregel: die Selbstständigkeit und der freie Wille des Schülers darf niemals beeinträchtigt werden.
Der wahre, wissende Lehrer wird stets bescheiden und fürsorglich auftreten, als helfender Freund, keine Machtgelüste haben, nicht als Guru verehrt werden wollen.
„Die MEDITATION ist das Mittel zu übersinnlicher Erkenntnis“ (Steiner) Es ist das Leben in der Seele in höheren Gedanken. Die tägliche Meditation muss „ernst und streng“ aufgefasst werden. Sie beginnt mit einer „inneren, ruhigen Selbstschau“, die eine große Kraftquelle bedeutet. Ziel ist es, den höheren, inneren Menschen, der in jedem Menschenwesen lebt, aufzuwecken. Eine völlig neue Welt zeigt sich dem Meditierenden, die auch auf das alltägliche Leben zurück wirkt. Ein neues Lebensverständnis entsteht! In der meditativen Selbstreflektion soll sich der Geistesschüler so sehen, als wäre er ein ganz Anderer, der sich selbst betrachtet. Man kann auch versuchen sich in eine bekannte Person hinein zu versetzen, und aus dieser Perspektive, mich zu sehen.
Der Schüler erhält ein „lebendiges Gefühl“ für seine Gedankenarbeit, er erkennt im Laufe der Zeit, dass Gedanken keine „Schattenbilder“ sind, sondern, dass durch Gedanken „verborgene Wesenheiten zu ihm sprechen“. Er muss „lieben lernen“ ,was der Geist ihm zuflüstert.
Rudolf Steiner definiert Meditation als „Beschauliches Nachdenken“. „Klar, scharf und bestimmt sollen die Gedanken sein!“ Die Gedanken sollen nicht unbewusst durcheinander gehen und sich wie zufällig aneinander knüpfen.
Hohe Gedanken die fortgeschrittene Menschen durch den Geist selbst in der Meditation empfangen haben, soll der Schüler in seiner Seele bewegen.
Meditation führt den Menschen zu seinem ewigen Wesenskern, auch außerhalb von Geburt und Tod!
„ In der Geheimwissenschaft sind die Mittel gegeben, die geistigen Ohren und Augen zu entwickeln, und das geistige Licht anzuzünden“.

Anthroposophie… die drei Stufen der geistigen Schulung…

sind Vorbereitung – Erleuchtung – Einweihung. In dieser Reihenfolge beschreibt Rudolf Steiner den „Pfad“. Im Rahmen der „Vorbereitung“ sollen Denken und Gefühle neue Impulse erhalten, die ein innerliches Wachwerden bewirken. Geistorgane müssen entstehen, um im Geistigen wahrnehmen zu können.
Der erste Schritt ist ein meditativer Blick in die Natur, in unsere Mitwelt. Zwei Wirklichkeitsaspekte im äußeren Dasein spielen für die geistige Bewusstwerdung eine grundlegende Rolle: das Absterben, Verwelken, herbstliche Verblühen, und die Frühlings-und Lebenskräfte wie Entstehen, Wachsen, Aufblühen. Der Geistesschüler soll sich kontinuierlich dieser Beobachtung hingeben, ganz bewusst das Absterbende und Aufblühende abwechselnd anschauen und in Stille nachwirken lassen. Die Realität des Lebens, Geborenwerdens und des Todes wird so geistig durchsichtig. Die Gefühle, die bei dieser Übung entstehen sind reale Kräfte. Praktisch erzeugen die zwei Übungen „ganz bestimmte Linien“, die beispielsweise eine blühende Pflanze oder ein absterbender Baum, vor die Seele des Schülers „zaubern“. Zum Beginn der Übungen sind die „ganz bestimmten Linien“ auch noch für das physische Auge wahrnehmbar. Schüler auf dem gleichen Entwicklungsstand sehen genau dasselbe. Später öffnet sich der „astrale Plan“, die Seelenwelt. So lernt der Schüler, dass Gedanken und Gefühle „wirkliche Tatsachen“ sind. Das bedeutet: „richtige“ Gedanken denken und seine Gefühle zu hinterfragen. Falsche ( welt-und menschenverachtende) Gedanken und Gefühle richten in den höheren Welten ebenso großen Schaden an, wie „böse“ Handlungen im Irdischen.
Steiner beschreibt zwei Bilder als Begleiterscheinungen der Übungen. Beim Bewusstwerden des Blühens und Wachsens entwickelt sich eine Vision , die einem Sonnenaufgang ähnlich ist, bei Absterbeprozessen wird ein aufgehender Mond als inneres Bild empfunden.
Die neuen höheren Bilder sollen nicht interpretiert werden. Der Schüler soll sie einfach dankbar auf sich wirken lassen, er soll die Dinge selbst zu sich sprechen lassen

Seelenentwicklung

Der Geistesschüler wird auf dem Pfad zum geistigen Wahrnehmen sein ganzes Seelenleben bearbeiten, sich seines Denkens, Fühlens und Wollens immer bewusster werden.
Steiner zählt ganz profan die Eigenschaften auf die abzulegen sind: „Zorn, Ärger, Furchtsamkeit, Aberglaube, Vorurteilssucht, Eitelkeit, Ehrgeiz, Neugierde, unnötige Mitteilungssucht, das Unterschiedmachen von Rang- Geschlechts- und Stammeszeichen.“
Ausdrücklich wird betont, dass ein Rassen-Vorurteil das seelische Erkennen eines Mitmenschen unmöglich macht. Auch in einer Meinungskonfrontation ist die vorherrschende Charaktereigenschaft des Schülers die vorurteilsfreie „Milde“. Ein Gedanke soll bestimmend sein: Eine Meinungsverschiedenheit ist kontraproduktiv, ein Kampf um Meinungen führt zu nichts. Der Geistesschüler argumentiert so, dass sein Gegenüber aus dem Gesagten die richtigen Schlüsse für seine Selbstbewusstwerdung zieht. Unabdingbar ist es, die Meinung des Anderen differenziert und ohne innere „Gegengedanken“ anzuhören. Alle seelischen Regungen und Vorgänge sollen mit Achtsamkeit und Schweigsamkeit angeschaut werden. Seelische Härte blockiert die Entwicklung zu höheren Fähigkeiten und Erkenntnissen.
Ein Grundlegender Gedanke der Zuversicht wird zum Leitspruch: Ich werde zur Erkenntnis kommen, wenn ich reif dafür bin. Das Erleben der elementaren Naturvorgänge, das sinnliche Aufnehmen des Waldes, der Berge, Wiesen , des Meeres sind hilfreiche Aspekte den Geist zu entwickeln. Auch das Lesen und Meditieren heiliger Texte bringt den Schüler vorwärts. Steiner empfiehlt hier besonders die Bhagavad Gita, das Johannes-Evangelium und die Schriften des Thomas von Kempen.

….im Zeitenstrom

Wir denken immer in die Zukunft! Jeder gedachte Gedanke ist in der nächsten Sekunde Vergangenheit. Die Zeit fließt durch die Gedanken vorwärts.
Im Hier und Jetzt leben heißt, die Vergangenheit nicht negativ wirken lassen. Jede entstehende Sekunde ist neu und voller neuer Möglichkeiten. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit sollen gegenwärtig sein, aber nicht zur Beurteilung des völlig Neuen.
„ Er ( der Geistesschüler) muss den Schleier der Erinnerung zerstören können“. (R. Steiner)
Das Neue muss neu gedacht werden. Das Neue muss auch neu gefühlt werden. Alte Gefühle müssen frei gelassen werden, ansonsten bestimmen sie als altes Muster neue Gefühle. Auch wenn Situationen, Erlebnisse und Menschen sich ähneln, muss bei Null begonnen werden. Der böse Heimleiter, der mich als Kind geschlagen lebt nicht mehr, ich brauche ihn nicht gefühlsmäßig zu fürchten. Gedanklich beim Schlimmen in der Vergangenheit zu graben, zieht alte, schlimme Gefühle ins Seelenleben. Es ist eine Frage der Bewusstwerdung. Das Alte kann aufmerksam auf das Neue machen: das kenne ich, aber das kann ich heute mit anderen Augen anschauen !
Rudolf Steiner nennt diese Fähigkeit dir Einnahme des „Vergessenstrunks“.

…mit der Seele hören

Das schönste Instrument der Welt ist die menschliche Stimme, ein lebendiger Seelenton. Auch das ausdruckstärkste Musikinstrument bleibt im Ton seelenlos, drückt nur indirekt die seelische Hingabe des Spielers aus. Auch Tierlaute verströmen seelische Regungen, die von Lust, Schmerz, Gefahr und Angst künden. Um geistig hören zu lernen, ist zu unterscheiden zwischenSeelentönen und mechanischen, leblosen Tönen. Dabei ist es wichtig, das persönliche Empfinden beim bewussten Hören auszublenden, egal , ob es gefällt oder nicht, egal was es für mich bedeutet. Die meditative Frage lautet: was will mir das Gehörte mitteilen? So werden die Töne Vermittler und Erklärer des erzeugenden Wesens. Steiner sagt: der Geisterschüler kann so mit dem Wesen verschmelzen.
Besonders geistbildend ist es, Menschen beim Sprechen völlig selbstlos, ohne persönliche Einmischung, zuzuhören, bestenfalls, wenn das Gesagte genau das Gegenteil der eigenen Position bedeutet. Das kritiklose Zuhören bedeutet nicht, ständig ohne eigenen Standpunkt zu diskutieren. Es ist eine bewusste Übung, die immer wieder praktiziert werden soll. Kindern unbefangen zuzuhören ist sehr hilfreich: „Auch der Weiseste kann unermesslich viel von Kindern lernen.“ (Rudolf Steiner) Ein neuer Hörsinn entsteht, im Zusammenhang mit den anderen Übungen, ein Erwachen des „inneren Wortes“. Das gleichzeitige Lesen “geheimwissenschaftlicher“ Schriften, ein ernsthaftes Studium, ist unabdingbar für den Weg zum Geist. Die Mitteilungen der Eingeweihten sind selbst dem „inneren Wort“ entnommen, haben geistiges Leben, sind lebendige Kräfte.

Die Samenkorn-Meditation, auf dem Weg…

Diese Übung wirkt tief in die Gefühls- und Gedankenwelt des Geistesschülers.
Es geht bei der Samenkornmeditation darum, gedanklich und gefühlsmäßig zu spüren und zu erkennen, dass unsichtbare, verborgene Kräfte existieren. Es schläft eine ganz spezifische kraft in einem Samenkorn. Diese Erkenntnis ist übertragbar auf den Menschen, sie wird innere Wahrheit. Auch im Menschen steckt etwas Verborgenes, das bei entsprechenden Bedingungen zum Vorschein kommt, wie die Pflanze durch Sonne, Erde und Wasser aus dem Samenkorn erscheint.
Eine Ur-Wahrheit wird dabei deutlich: in allem materiellen steckt ein unsichtbares, geistiges Kraftwesen. Beim Samenkorn ist es nur viel leichter vorstellbar, weil das Ergebnis der geistigen Kraft später sogar sichtbar wird. Der Geist eines Bergkristalls eröffnet uns keinen Einblick in sein Wesen.
Für die Meditation ist es wichtig, einen Samen zu nehmen, dessen Pflanzengebilde wir kennen. Ein Apfelkern ist gut geeignet, weil Apfelbaum und Apfelfrucht als Bild in jedem Menschen schon da sind. Es erfordert eine intensive Konzentration, den Apfelkern mit den irdischen Augen eindringlich anzusehen, und dabei zu „wissen“, das darin ein Apfelbaum verborgen ruht. Das ist aber die Realität! In diesem kleinen Apfelkern steckt schon der ganze Apfelbaum mit Wurzel, Stamm, Ästen, Blättern und Äpfeln drin. Es braucht nur Bedingungen zur Verwirklichung… Sonne, Erde, Wasser.
Ein elementarer Gedanke muss dabei bewegt werden: eine unsichtbare Kraft schafft aus diesem Apfelkern einen Baum! Im Unsichtbaren, im Geist, ist der Baum schon da! Die visualisierte Vorstellung des Apfels als Frucht des Baumes ist hilfreich. Denken und Fühlen gehen zusammen in der Erkenntnis, dass im Kern der Apfel als Endresultat des Apfelbaumes unsichtbar enthalten ist. Diese Erkenntnis schafft im Meditierenden nach der Ähnlichkeit des Vorgang das Bewusstsein, dass im Menschen ebenso ein unsichtbares, geistiges Samenkorn vorhanden ist, und darauf wartet sich entwickeln zu können und Frucht zu bringen. Die Samenkorn-Meditation soll schlafende Kräfte in uns wachrütteln. Gedankenkraft, Einfühlung, Konzentration und Ruhe sind die Bedingungen für unser geistiges Samenkorn. Wir beginnen so unser geistiges Potenzial zu verstehen. Ein wichtiger Schritt zu tieferer Selbsterkenntnis, eine Etappe zur Einweihung.

Grundsätze und Übungen

Um dem Geheimnis von Geburt und Tod näher zu kommen, kann die Samenkornmeditation erweitert werden: beim Betrachten einer blühenden Pflanze soll sich der Schüler mit dem Gedanken beschäftigen, dass die Pflanze vergänglich ist. Sie wird verwelken und verschwinden. Aber sie verschwindet nicht wirklich. Sie bildet Samen um mit Hilfe der Elemente „neu geboren“ zu werden. Dieser Gedanke muss tief verinnerlicht werden. Die Kraft, die eine neue „Pflanzengeburt“ bewirkt ist für die physischen Augen unsichtbar, aber geistige Realität. Beim Meditieren dieses Gedankens sollen intensive Gefühle geweckt werden, die Achtung und Freude beinhalten, Ehrfurcht und Staunen. Die klare Erkenntnis soll mit lebevollen Gefühlen begleitet werden.
In Bescheidenheit weiß der Schüler, dass er die Phänomene nicht selbst erschafft. Er lässt das Geistige zu sich sprechen und weiß darüber zu schweigen. Aus dieser Haltung heraus darf der Geistsucher zur meditativen Betrachtung des Menschen aufsteigen, um zur geistigen Anschauung der menschlichen Seelenzustände zu gelangen. Die moralische Haltung beim Vertiefen in menschliche Seelenbilder definiert Steiner als die „Goldene Regel“: „Wenn du EINEN Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich DREI vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten“.
Niemals darf die Seelenschau auf einen anderen Menschen persönlich ausgenutzt werden! Die Integrität jedes Menschen muss für den Sehenden etwas „Heiliges, Unantastbares“ sein, auch in Gedanken und Gefühlen.
Das geht soweit, das der Sehende, der einem Menschen gegenüber steht, und in dessen Seele „liest“, dass er vorhat ihn zu betrügen, sich betrügen lässt… seine Seelenschau nicht egoistisch benutzt um den „Betrüger“ zu entlarven und dem Betrug zu entgehen!

Einweihungsaspekte

Im Einweihungsprozess zum Erkennen höherer Wahrheiten gibt es offenbar keine Grenze nach oben, und es werden neue Eigenschaften im Menschen geweckt und etabliert. Die sichere Urteilskraft, die unbedingte Geistesgegenwart und Selbstbeherrschung sind Verhaltensaspekte die ständige, gelebte Wirklichkeit sind. Für „Träumerei, Phantastik und Aberglaube“ ist kein Patz im Denken, Fühlen und Handeln des Eingeweihten.
Schon beim ersten Einweihungsschritt steht an der „Eingangspforte. „Ohne gesunden Menschenverstand sind alle deine Schritte vergebens“.
Der Eingeweihte lebt im Hier und Jetzt, aber aus der Wahrheit der höheren Welt. Er kann die Vergangenheit vollständig abschütteln und jedes Ereignis und Wesen neu und vorurteilsfrei betrachten. Er hat gelernt die Vergangenheit bewusst zu vergessen, ohne sich von ihr beeinflussen zu lassen. Sie ist für ihn lediglich ein Mittel zur Unterscheidung zwischen den Ereignissen des Gestern und Heute.
Das Gedächtnis des Eingeweihten übersteigt dafür das Normalmaß. Steiner nennt es den „Vergessenstrunk“ für die Vergangenheit und den „Gedächtnistrank“ für die Gegenwart. Der Eingeweihte hat das geistige Wissen jeder Zeit parat, er handelt permanent aus der Erkenntnis des Geistigen, es wird für ihn eine Selbstverständlichkeit, wie essen und trinken.

…wird fortgesetzt

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